Einsatz Nr. 009
Einsatzzeit: 19:29 Uhr
Einsatzstichwort: B2Y
Alarmierte Einheiten: Vollalarm
Vollalarm gab es für die gesamte Wehr per Sirene. Verpuffung mit starker Rauchentwicklung, Feuer im Keller.
Als vor Ort unsere ersten Kräfte eintrafen, standen bereits mehrere Personen an den Fenstern und riefen um Hilfe. Zügig wurden diese über die Drehleiter befreit und in Sicherheit gebracht.
Währenddessen erkundeten Zug- und Gruppenführer die weitere Einsatzlage. Im Keller wurden mehrere Brände festgestellt. Ein Trupp vom Tanklöschfahrzeug ging unter schwerem Atemschutz in den Keller
zur Brandbekämpfung vor. Anschließend gingen mehrere Trupps in die oberen Geschosse des Gebäudes vor, in denen sich auch mehrere Brandherde befanden.
Aufgrund der komplexen Lage wurde die Alarmstufe von der Leitstelle auf B3Y erhöht und die umliegenden Feuerwehren aus Künsche, Bösel, Woltersdorf, Wustrow und Plate nachalmarmiert. Zusätzlich
waren auch die Polizei und der Rettungsdienst mit im Einsatz.
In den oberen Geschossen befanden sich noch weitere Personen, welche von mehreren Trupps gerettet werden konnten. Schnell wurden für die Brandbekämpfung mehrere Wasserversorgungen aufgebaut. Die
nachalamierten Wehren stellten weitere Atemschutztrupps zur Unterstützung der bereits eingesetzten Kameraden.
Glücklicherweise handelte es sich hierbei um eine sehr gut organisierte Übung, mit Statisten im Gebäude welche es zu retten galt. Die durchaus ernstzunehmenden Verpuffungen wurden durch einen
erfahrenen Pyrotechniker ausgelöst.
Ein besonderer Dank geht an die Firma MK Bau GmbH, welche uns das Objekt für die Übung zur Verfügung gestellt hat.
Stellungnahme zur Übung vom 14.02.2020
Einsatzübung der Freiwilligen Feuerwehr Lüchow (Wendland) und umliegender Wehren
Aufgrund der z.T. unverständlich empörenden Kommentare und Bemerkungen aus der Bevölkerung mit Bezug auf die Feuerwehrübung in Lüchow am Abend des 14. Februar 2020 geben der Kreisfeuerwehrverband
Lüchow-Dannenberg e.V. und die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Lüchow (Wendland) folgende gemeinsame Erklärung ab:
In den sozialen Medien wurde die in Lüchow durchgeführte Einsatzübung mehrerer Feuerwehren z.T. sehr heftig kritisiert und Vorwürfe gegen die Verantwortlichen erhoben. So hätte die Feuerwehr bei
der Durchführung der Übung bewusst Passanten gefährdet, trage die Schuld an entlaufenen Hunden und überhaupt wäre die Lärmbelästigung durch Verpuffungsgeräusche, Hilferufe und durch die
Einsatzfahrzeuge unerträglich gewesen.
Zu diesen Vorwürfen möchten und werden wir uns hier äußern:
Die Einsatzstelle an der Dannenberger Straße wurde durch die Feuerwehren und die Polizei weiträumig abgesperrt. Die Verpuffung und die entstandenen Brände im Gebäude wurden durch einen erfahrenen
Pyrotechniker ausgelöst. Das Gebäude war während des gesamten Übungsverlaufs unter Aufsicht. Eine Gefährdung von Passanten ist uns nicht bekannt und wäre mit Sicherheit nicht auf ein schuldhaftes
Verhalten der Feuerwehren zurück zu führen.
Auch für etwaige entlaufene Hunde im Stadtgebiet am Freitagabend trägt die Feuerwehr keine Verantwortung. Für das Verhalten eines Tieres ist ausschließlich der Halter verantwortlich. Wir hoffen
jedoch, dass das Tier mittlerweile wieder zurück gefunden hat und wohlauf ist.
Wenn die Feuerwehr gerufen wird, dann wird es laut – das ist nunmal so. Die Alarmierung -gerade bei größeren Einsatzlagen- erfolgt bei uns im Landkreis über die Sirene. Die Sirene soll von
möglichst vielen Feuerwehrangehörigen gehört werden, das ist der Sinn einer Sirene und deshalb ist sie laut. Ähnlich ist es auch mit unseren Autos. Damit wir schnellstmöglich an den Einsatzort
gelangen um Menschenleben zu retten und weitere Schäden zu vermeiden, nutzen wir Sonderrechte. Diese machen wir mit Blaulicht und Einsatzhorn kenntlich – auch hier ist „laut“ gewünscht. Wir
müssen es nicht extra erwähnen, tun es aber trotzdem: auch Hilferufe sollen laut sein, man will ja gehört werden.
Im Landkreis Lüchow-Dannenberg sind ca. 3.000 Frauen und Männer ehrenamtlich in den Einsatzabteilungen der Freiwilligen Feuerwehren aktiv und leisten unentgeltlich ihren Dienst für die
Gesellschaft, wir kommen dann, wenn alle anderen weglaufen. Damit wir für alle Einsatzlagen gerüstet sind, investieren wir eine Menge Zeit und Kraft in die Ausbildung. Meist bekommt die
Öffentlichkeit von dieser Ausbildung nichts mit. Aber Dinge wie Alarmierung, Ausrücken, arbeiten und realistischen Bedingungen müssen eben auch ab und zu mal geübt werden. Deshalb führen die
Feuerwehren -in der Regel einmal pro Jahr- diese Einsatzübungen durch. Hier soll zusätzlich zu den „technischen Herausforderungen“ des Feuerwehrdienstes die psychische Komponente eines
Realeinsatzes simuliert werden. Angefangen bei der überraschenden Alarmierung, die uns überall und zu jeder Zeit treffen kann, über die Alarmfahrt bis hin zu realistischen Übungsabläufen wie
echtes Feuer, Rauchentwicklung und Hilfeschreie. Hinzu kommen Passanten, Verkehrsfluss und leider auch immer wieder Gaffer. Es versteht sich daher von selbst, dass solche Übungen OHNE Ankündigung
und ohne Information der Bevölkerung stattfinden müssen.
Bei aller Kritik stellen wir aber fest, dass wir auch einen großen Zuspruch aus der Bevölkerung für unsere Arbeit erhalten, das Verständnis für die Notwendigkeit dieser Übung war groß. Diese
breite Unterstützung aus der Bevölkerung motiviert uns, mit unserem Engagement weiter zu machen, damit wir fit sind für den Fall, dass SIE uns brauchen – auch wenn wir hoffen, dass dieser Fall
selten eintreten wird. Wir bedanken uns ausdrücklich bei allen Unterstützern. Den Kritikern möchten wir sagen: sucht das Gespräch mit Eurer Feuerwehr, besucht uns gerne mal – vielleicht versteht
ihr dann besser, was und vor allen Dingen warum wir das tun.
Claus Bauck
Kreisbrandmeister Lüchow-Dannenberg
Dirk Bauer
Ortsbrandmeister der Stadt Lüchow (Wendland)